Ein kleiner unbedeutender Ort mit (immerhin) einer kleinen mittelalterlichen Burganlage, vier verschiedene Höfe an der Wupper, eine Höhenflächensiedlung voller Schmiede, eine fromme Bandwirkerstadt und ein Hof, aus dem eine Eisenbahnknotenpunkt wird – das sind die Ausgangspunkte des heutigen Wuppertals. Von der Burg Elverfelde zur Textilhändlerstadt, von den Höfen Gemarke, Wupperfeld, Wichlinghausen und Rittershausen zur Textilproduktionsstadt Barmen, vom Kloster- und Grenzort zur entfernten Vorstadt Beyenburg, vom Sensenprivileg zum schönsten Dorf in der Stadt, vom Auszug der Ronsdorfer aus dem Babylon Elberfeld zur Gartenstadt, vom Bahnhof zur Stadt Vohwinkel, dies sind die Geschichte(n) der Wuppertaler*innen.

Das Wuppertaler Wappen seit 1934. Quelle: Festschrift Wuppertal, Wuppertal 1969

Die folgende Chronik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, stützt sich auf keine Quellen, sondern auf die Forscher*innen, die schon seit Jahrzehnten die Stadtgeschichte dokumentieren und die in den Fußnoten angegeben sind. Die Chronik soll stetig ergänzt werden, zumal die letzten Jahrzehnten bislang nur wenig dokumentiert sind. Ich habe mir mit dem Erstellen dieser Chronik die Wuppertaler Geschichte erschlossen, vielleicht hilft sie der*m ein oder anderen Leser*in auch dabei.

Natürlich hat das Format der Chronik jede Menge Schwächen. Prozesse sind nur insofern sichtbar, dass sie irgendwann zu einem Ereignis führen, das mit einer Jahreszahl versehen auftauchen kann. Sie bevorzugt den klassischen Blick auf die Geschichte der großen Männer und Namen und unterschlägt Sozialgeschichte, Alltagsgeschichte, Geschlechtergeschichte, interessiert sich selten für Zusammenhänge und ist sicherlich nicht ausgewogen. Sie verzichtet darauf Spielräume, alternative Entwicklungsmöglichkeiten und offen Wege darzustellen, sondern tut so, als wäre Geschichte eine lineare Abfolge bestimmter Ereignisse. Aber sie sortiert grob die Entwicklung der Siedlungen, Dörfer und Orte, aus denen Wuppertal erwachsen ist und sie fügt noch einen Schuss bergische Geschichte hinzu. Sie betrachtet Wuppertal als Ganzes.

Zur leichteren Orientierung ist die Chronik in zehn Abschnitte unterteilt, die sich – ebenfalls ganz klassisch – an den Dynastien orientiert, die über das Bergische herrschten, auch wenn erst in der Frühen Neuzeit von einem einheitlichen territorialen Gebiet gesprochen werden kann.

Gliederung:

Bevor es aber los geht, sei daran erinnert, dass eine Chronik vor allem auf schriftlich überlieferte Dokumente mit einem übersetzbaren Kalender angewiesen ist. Die Vor- und Frühgeschichte nicht-schriftlicher Kulturen fällt damit aus dieser Betrachtung raus.

6. – 4. Jhdt. v. Chr.

In der Eisenzeit war das mittlere Wuppertal von Vieh- und Ackerbauern besiedelt, wie Keramikscherben belegen. Vermutlich durch eine Klimaveränderung verließen die ersten festen Bewohner das Tal der Wupper wieder.1