1516
Barmen
Auf dem Scheffen-Siegel von Barmen ist der Bergische Löwe auf zwei Garnbündeln stehend zu sehen. 1
1521
Das Haus Kleve-Mark
Johann I. von Jülich-Berg-Ravensberg herrscht in Personalunion über das Bergische Land, Jülich, die Grafschaft Ravensberg und Kleve-Mark. Die vereinigten Herzogtümer werden getrennt in Kleve und Düsseldorf regiert. 2

1525
Das Haus Kleve-Mark
In einem Erlaß wird den Juden der Aufenthalt im Bergischen Land verboten, auch die Durchreise ist nur mit großen Hindernissen wie Geleitzöllen möglich.
Johann I. lässt am 26. März einen gedruckten Befehl veröffentlichen, der die Lehre Martin Luthers als eitel, falsch und ketzerisch verwirft. Die Geistlichkeit wird soll über die „Ketzerei“ aufklären, die Amtsleute wurden aufgefordert, Anhänger Luthers zu verhaften. Es lassen sich im Bergischen Land aber keine religiösen Unruhen feststellen, lediglich ein Adolf Clarenbach aus Lennep wird 1529 in Köln hingerichtet. Es bleibt der einzige Fall. 3
1527
Cronenberg
Adolf Clarenbach möchte in Cronenberg das Wort Gottes predigen. Seine Anhänger öffnen hierfür gewaltsam die Türen der Kirche. 4
Beyenburg
In Beyenburg widersetzen sich die Kreuzbrüder Adolf Clarenbach und verklagen ihn, sodass er das Amt Beyenburg verlässt. 5 1529 wird Clarenbach in Köln als Ketzer verbrannt. 6
Barmen | Elberfeld
Johann I. erteilt den Garnbleichern und Garnhändlern in den Ämtern Elberfeld und Beyenburg am 29. April 7 das Privileg der Garnnahrung und erhält dafür 861 Gulden. 8 Das Bleichen und Zwirnen von Leinengarn war in den Vereinigten Herzogtümern nur noch hier möglich. Das Garn hierfür wurde unteranderem in der Grafschaft Ravensberg hergestellt. Aus dem Zwirnen entwickeln sich die sog. „Barmer Artikel“: Bänder, Litzen, Borten, Kordeln etc., die vor allem nach Frankreich und in die Niederlande exportiert wurden. Die Garnnahrung wurde 1808 von den Franzosen aufgehoben.9

Das Garn wurde mehrfach unter Zusatz von Pottasche gekocht und dadurch schon „halbweiß gebleicht“. Dann kam es einige Tage auf die Rasenbleiche. Die „Bleekerkneite“ (Bleicherknechte) hoben mit den „Güten“ (Gießschaufeln) das klare Wasser aus den Gräben, die die Wiesen durchzogen, und schleuderten es oft 15 bis 18 m weit über die Garnstränge. Um Diebstählen vorzubeugen, wurde das Garn oft abends von der Bleiche genommen und in kleinen Holzgebäuden, den Garnkästen, untergebracht. Nach der Rasenbleiche erfolgte im Kessel ein weiterer Kochvorgang. Spülen, Auswringen, Trocknen am Zaun – das Garn konnte in Bündeln verpackt und versandfertig gewogen werden.
Klaus Goebel, an der Wiege von Handel und Gewerbe stand die Garnnahrung, in: Klaus Goebel, Michael Knieriem, Kurt Schnöring, u.a. (Hg.), Geschichte der Stadt Wuppertal, Wuppertal 1977.
1530
Elberfeld
Um dieses Jahr wird ein „Elberfelder Ratssschreiber“ erwähnt, gleichzeitig Schulmeister in der Stadt war. 10 Die Pfandverschreibung Elberfeld geht auf den Ritter Godert Ketteler über. In der Urkunde wird Elberfeld erstmals als Stadt bezeichnet, denn der Herzog stellt die Bedingung, seine Untertanen von „sloß, stadt unndt Ampt“ nicht zu unterdrücken. 11
1532
Beyenburg und Barmen
In dritter Generation ist das Amt Beyenburg an die Grafen von Waldeck immer noch verpfändet. Im Jahr 1532 übernimmt Philipp III. von seinem Bruder dieses Recht. Sein Frau Anna steht im Dienst der Reformation und führt die Kirchenordnung des Landgrafen Philipp von Hessen ein. 12
1534
Das Haus Kleve-Mark
Truppen aus den Vereinigten Herzogtümern belagern ab dem 26. Dezember das Täuferreich der Stadt Münster, bis die Stadt im Juni 1535 fällt. Gegen die Täufer wird hart vorgegangen. 13
1536/7


Cronenberg
Johannes Soter eröffnet in der Kohlfurth eine Papiermühle und die erste Druckerei im Bergischen Land. Sie besteht aber nur bis 1543. 14
Elberfeld
Stadtbrand von Elberfeld am 18. April.15Laut Volkmar Wittmütz im Jahr 1536. Burg und Freiheit brennen ab, die Burg wird nicht wieder aufgebaut, das Zeitalter der Ritter und Burgen ist vorbei.
1538
Das Haus Kleve-Mark
Durch einen Vertrag mit den Geldrischen Landständen und dem kinderlosen Herzog Karl von Geldern wird der Sohn Johanns, Wilhelm von Jülich-Kleve, Erbe des Herzogtums. Im Juni tritt der Erbfall ein. Ein weiterer möglicher Erbe ist aber niemand geringeres als Kaiser Karl V., der sich diese Rechte 1536 hatte zusichern lassen. 16
1539
Das Haus Kleve-Mark
Herzog Johann I. stirbt, es folgt sein Sohn Wilhelm V. als Herzog von Jülich, Kleve, Berg und dem Anspruch auf Geldern. Der junge Herzog sucht nach Verbündeten gegen den Kaiser und findet sie in England.17

1540
Das Haus Kleve-Mark
Am 6. Januar heiratet Wilhelms Schwester Anna von Kleve den englischen König Henry VIII., den berüchtigten protestantischen König, der sechs Ehen führte und die Anglikanische Kirche gründete. Die Ehe mit Anna von Kleve wurde später annulliert. Anna lebte bis zu ihrem Tod 1557 in England.18

Cronenberg
Cronenberg wird lutherisch. 19
1541
Das Haus Kleve-Mark
In Paris heiratet Wilhelm V. die erst 13 Jahre alte Nichte des französischen Königs, Jeanne d’Albret, und schloss ein Bündnis mit dem französischen König, der Kaiser Karl V. als Herscher des Heiligen Römischen Reiches und über das Spanische Reich als Gegner hatte. Die Ehe wurde allerdings nicht vollzogen und nach fünf Jahren annulliert. 1555 wurde Jeanne d’Albret als Johanna III. Königin von Navarra.20
1543
Das Haus Kleve-Mark
Kaiser Karl erobert Düren. Mit dem Vertrag von Venlo, geschlossen am 7. September, endet der dritte Geldrische Erbfolgekrieg mit einer Niederlage Wilhelms V.. Geldern und damit ein direkter Zugang zum Atlantik bleiben den Vereinigten Herzogtümern verwehrt. 21

1546
Das Haus Kleve-Mark
Wilhelm V. heiratet eine Nichte des Kaisers, Maria von Habsburg.22
1552
Elberfeld
Beginn der Reformation im Wuppertal. Peter Lo, Sohn des Schulmeisters, erhält eine Stelle als Kaplan. Er beginnt lutherisch zu predigen, gründet eine lutherische private Hausgemeinde. Vor seiner Absetzung flieht er 1558 auf die Beyenburg. Zwischen 1566 und und 1581 schloss er sich der calvinistisch-reformierten Gemeinde in Elberfeld an. 23
1566
Das Haus Kleve-Mark
In der Nachbarschaft der Vereinigten Herzogtümer beginnt der Niederländische Aufstand gegen die herrschenden Spanier, der bis 1579 immer wieder auch auf vielfältige Weise auf den Niederrhein übergreift. 24
Beyenburg
1568 gibt es in Beyenburg streit zwischen dem als Pastor tätigen Kreuzbruder, der einen neuen Kirchendienst predigte. Nach seinem Tod erhob sich Goswin von Schwerte mit weiteren Brüdern gegen den Willen von Prior und Konvent und verwarf Sakramente und Zeremonien. 1569 wurde er abgesetzt und aus dem Kloster ausgestoßen. 25
Elberfeld
Das Elberfelder Scheffensiegel wird eingeführt. Es zeigt den Bergischen Löwen mit dem Laurentius-Rost. 26
1570
1573
Cronenberg
Das Elberfelder Hofgericht besteht aus sieben Scheffen. Darunter sind zwei Cronenberger: Heintz uffm Hain vom Küllenhahn und Hertb uffm Sudberg. gewaltsam die Türen der Kirche. 29
1575
Das Haus Kleve-Mark
Im Februar stirbt der Erbprinz in Rom an den Blattern. Sein jüngerer Bruder Johann Wilhelm muss sein Bischofsamt in Münster aufgeben, um heiratsfähig zu sein und die Herrschaft zu übernehmen. 30
1577
Das Haus Kleve-Mark
Die Bergischen Ständen lehnen ein Verbot des Laienkelches (die Teilnahme der Gläubigen und nicht nur der Priester am Abendmahl) und ein Verbot deutscher (statt lateinischer) Gesänge ab und verbitten sich Visitationen ihrer Pfarrer. 31
1579
Barmen
84 Familienväter gründen am 31. August eine Schule in Barmen. Es ist das erste öffentliche Gebäude der verstreut liegenden Höfe. Sie wurde an der heutigen Ostseite des Alten Markts errichtet. 32 Sie ist das erste öffentliche Gebäude dieser weitverstreuten Siedlung. Die Schule macht Barmen zu einem Ort. 1581 wurde der Schulbau fertiggestellt. 33
1582
Das Haus Kleve-Mark
Am 19. Dezember tritt der Kölner Erzbischof Gebhard Truchsess zum Protestantismus über. Ein protestantischer Erzbischof ruft die katholischen Fürsten und den Papst auf den Plan. Truchsess wird abgesetzt und belagert, der Kölner Krieg beginnt. In einem Vorspiel des Dreißigjährigen Krieges ziehen immer wieder protestantische oder katholische Truppen durch das Bergische Land, plündern und brandschatzen und müssen von der bergischen Miliz bekämpft werden.34
1585
Das Haus Kleve-Mark
Die Hochzeit Johann Wilhelms mit Jacobe von Baden am 16. Juni in Düsseldorf ist eines der glanzvollsten Feste des 16. Jahrhunderts im Reich. Und dementsprechend teuer. 37
1587
Das Haus Kleve-Mark
Am 2. Dezember wird aufgrund der zunehmenden Bedrohung durch feindliche Truppen die Union der fünf Lande (Kleve, Mark, Berg, Jülich und Ravensberg) gegründet, die vor allem ein Verteidigungsbündnis ist. 38
1588
Das Haus Kleve-Mark
Spanische Truppen, aufgeboten im Kampf gegen den abgesetzten Kölner Erzbischof, verwüsten Orte im Bergischen Land. Aus dem Amt Löwenburg heißt es: Sie hausten gar schrecklich mit morden, brennen, rauben, frauenschenden, fangen, spannen, rantsionieren und dergleichen unchristlichen fiandlichen turkischen, ja bei den Turken unerhohrten muthwilligen wesen, das unser keiner sich von inen darf sehen lassen.39
1589
Das Haus Kleve-Mark
Am 21. Juli treffen sich in Neviges Prediger aus Neviges, Sonnborn, Schöller, Haan und Elberfeld, verpflichten sich auf den Heidelberger Katechismus und grenzen sich von den „päpstlichen Greueln“ ab. Zu dieser bergische reformierten Gemeinde stießen weitere Gemeinden hinzu: Barmen, Hilden, Cronenberg, Solingen, Urdenbach, Dhünn und Radevormwald.40
1590
Das Haus Kleve-Mark
Der Erbrinz Johann Wilhelm erleidet am Neujahrstag einen Tobsuchtsanfall und einen mentalen Zusammenbruch. Sein Vater lässt ihn entwaffnen und in einem Raum des Düsseldofer Schlosses einsperren. Der einzige Erbe mit psychischen Problemen – das weckt Interessenten aus dem ganzen Reich am Erbe.41

1592/3
Das Haus Kleve-Mark
Am 5. Januar stirbt Wilhelm V. nach einer 53jährigen Regierungszeit. Er hinterläßt nur einen regierungsunfähigen Sohn Joahnn Wilhelm. Zwar trat er sein Amt an, es wurde aber von Räten in seinem Namen ausgeführt. 42
Elberfeld
In Elberfeld wird eine lateinische Schule gegründet. Ein Rektor und ein weiterer Lehrer unterrichten. 43
Beyenburg und Barmen
1593 endet die Verpfändung Beyenburgs und Barmens mit dem Tod der Gräfin Maria, die zeitweise auf dem Dörner Hof in Barmen lebte. Sie wird in der lutherischen Kirche in Lüttringhausen bestattet. In der Zeit der Verpfändung ist Barmen reformiert geworden. 44
1595
Das Haus Kleve-Mark
Die bislang kinderlose Herzogin Jacobe wird wegen einer Affäre mit dem bergischen Adligen Dietrich von Hall verhaftet. 1597 wird sie vermutlich im Düsseldorfer Schloss ermordet.45
Cronenberg
Ohne Erfolg versuchen sich Wiedertäufer bis 1598 in Cronenberg zu etablieren. 46
1598
Nach der Skizze des Geometers muß die Hauptburg damals inmitten eines großen ovalen Weihers zwischen der heutigen Poststraße und dem Turmhof gelegen haben, die Kirche in einer Art Vorburg. Die Freiheit erstreckte sich im Süden bis an die Wupper und umfaßte etwa das Gebiet der späteren Mühlenstraße [heute Calvinstr., Anm.].[…] Drei Stadttore öffneten sich nach verschiedenen Richtungen: Im Nordosten die Morianpforte, im Nordwesten die Feldpforte, im Süden die Brücken- oder Mühlenpforte. Wahrscheinlich einige Jahrzehnte später kam die Barmer Pforte in der Gegend des Turmhofs hinzu. Zum Wirtschaftshof der Burg gehörten die Hofaue als Weideland, der Hofkamp und der Kirdel zwischen Gathe und klotzbahn als Ackerland. Am Neuenteich und am Heckweiher waren Fischteiche. Die Einwohnerzahl betrug damals 1695.
Festschrift Wuppertal, Wuppertal 1969
1599
Das Haus Kleve-Mark
Nach einer vorübergehenden Besserung seines Gesundheitszustandes wird Johann Wilhelm mit Antoinette von Lotheringen verheiratet. Eine Verschlechterung des Gesundheitszustands verhindert allerdings die Zeugung eines Erben. 51
1600
Das Haus Kleve-Mark
Die Sensenherstellung ist im Herzogtum Berg exklusiv den Ämtern Elberfeld, Bornefeld und Beyenburg vorbehalten. Es wird eine Zunftordnung erlassen, an die sich alle halten müssen. Es geht um Produktionsmengen, Mindestpreise, Ausbildung und das Verbot, das Gebiet der Zunft zu verlassen, um sich vor unliebsamer Konkurrenz zu schützen. 52
Elberfeld
Elberfeld hat ca. 700 Einwohner*innen
Elberfeld und Cronenberg
Die Sensenherstellung ist ab dem 15. Juli im Herzogtum Berg exklusiv den Ämtern Elberfeld, Bornefeld und Beyenburg vorbehalten. Es entsteht das Cronenberger Privileg. Es wird eine Zunftordnung erlassen, an die sich alle halten müssen. Es geht um Produktionsmengen, Mindestpreise, Ausbildung und das Verbot, das Gebiet der Zunft zu verlassen, um sich vor unliebsamer Konkurrenz zu schützen. 53 1603 werden insgesamt 54.000 Sensen in Cronenberg gefertigt. 54
1602
Wuppertal
Ein großer Schmuggel fliegt auf. Nachdem im August die Elberfelder in Lennep einen Karren mit in der Oehde, damals im Märkischen gelegenen, gebleichtem Garn beschlagnahmt haben, schlagen die Märker zurück. Am Martinitag (11. November) werden beim Schwelmer Jahrmarkt sechs Elberfelder Garnhändler verhaftet. Auf herzoglichen Befehle wurden diese am 19. November wieder freigelassen. Doch inzwischen waren pikante Details bekannt geworden: Der verhaftete Bleichherr Jasper Rittershaus zur Furt war der eigentliche Besitzer des im Sommer beschlagnahmten Garns. Er hatte es illegal über die Grenze geschmuggelt, von Volmar Schwartz, der selbst von Heckinghausen in die Oehde übergesiedelt war, um die Regeln der Garnnahrung zu umgehen, bleichen lassen und nach Köln geschickt.
Nach den Ermittlungen wurde der Bleichherr zu einer Strafe von 500 Goldgulden an den bergischen Herzog, und 400 Reichstaler an die Garnmeister verurteilt. 55
1606
1609
Das Haus Kleve-Mark
Am 25. März stirbt Johann Wilhelm ohne Erben. Es folgt der Jülich-Bergische Erbfolgestreit. 59