1609
Das Haus Wittelsbach
Am 6. April landen Gesandte der möglichen Erben und Düsseldorf und machten ihren Anspruch auf die Vereinigten Herzogtümer geltende.
Nachdem Johann Wilhelm kinderlos gestorben war, galt es die Frage des Erbes zu klären. Die beiden ältesten Töchter Wilhelms V. von Berg, die älteren Schwestern des nun verstorbenen Johann Wilhelm, waren die nächsten Verwandten.
Marie Eleonora von Jülich hatte den Herzog von Preußen geheiratet und ihm eine Tochter geboren. Diese Tochter Anna war mit Johann Sigismund, Erbprinz von Kurbrandenburg verheiratet. Er beanspruchte das Erbe ebenso wie Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg.
Dessen Vater Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg aus dem Haus der Wittelsbacher, hatte Anna von Jülich-Kleve-Berg geheiratet, Wilhelm V. von Berg war also sein Großvater mütterlicherseits. 1
1610
Elberfeld
Elberfeld erhält am 10. August 2 die Stadtrechte.3 Hintergrund der Ernennung zur Stadt war die Konkurrenz von Johann Sigismund von Brandenbeurg und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg um das Erbe des Bergischen Landes, nachdem Johann Wilhelm 1609 kinderlos gestorben war. Die Elberfelder boten ihre Unterstützung (die Ausrüstung von 150 Pferden im Wert von 38.000 Talern 4 )demjenigen an, der ihre Freiheit zur Stadt erhob, was am 10. August 1610, dem Tag des Heiligen Laurentius, geschah. Die Elberfelder Bürger konnten nun einen Bürgermeister und einen zwölfköpfigen Rat wählen. Sie sind alle reformiert und meistbeerbt und bleiben unter sich. 5
1611
Vohwinkel
Johann zu Vohwinckell ist Kirchenältester in Sonnborn. Der Ort hat sich also aus der Zugehörigkeit zum Kloster gelöst und ist reformiert geworden. 6
1612
Barmen
1612 bis 1616 wütet die Pest in Barmen. 7
1613
Das Haus Wittelsbach
Wolfgang Wilhelm tritt zum Katholizismus über, Johann Sigismund zum Calvinismus. 10
Cronenberg
In Cronenberg gibt es 31 Höfe und 10 Kotten. 11
1614
Das Haus Wittelsbach
Am 12. November wird unter Vermittlung Englands, Frankreichs, der Generalstaaten und der Protestantischen Union ein Provisionalvergleich geschlossen. Kleve, Mark und Ravensberg fielen an Brandenburg, Jülich und Berg an Pfalz-Neuburg. 12
1615
Beyenburg
Der Konvent in Beyenburg brennt nieder, inklusive Kirche, Orgel und Glocken. Zu allem Überfluss sind in diesen reformatorischen Zeiten auch die Einnahmen des Klosters geschrumpft. Die Einnahmen aus dem „Brückengeld“, eine Maut für die Wupperbrücke zwischen Mark und Berg brechen ein, da nicht mehr so viele Menschen pilgern. Wenige Jahre später bricht der 30-jährige Krieg aus. 13
1618
Das Haus Wittelsbach
Im Dreißigjährigen Krieg stehen die Calvinisten in Kleve, Mark und Ravensberg und die Katholiken in Berg und Jülich auf unterschiedlichen Seiten, auch wenn Wolfgang Wilhelm versucht Neutralität zu bewahren. Es kommt zu unzähligen Konflikten, Scharmützeln und Einquartierungen ausländischer Truppen. Die Wirtschaft bricht zusammen und die Nahrungsmittelversorgung wird schwierig. Vor allem durch die Begleiterscheinungen des Krieges sinkt die Bevölkerungszahl bis 1648 um 20 Prozent ab. Erst 1680 werden diese Verluste ausgeglichen. 14
1622
Elberfeld
Spanische Truppen werden als Besatzung nach Elberfeld gelegt und bleiben mehrere Jahre. 15
1625
Barmen
Die neue Schule in Barmen wird in der Nacht von Pfingstsonntag (18. Mai) von Räubern überfallen, in Brand gesteckt und eine Geisel genommen, die erst gegen Zahlung eines Lösegeldes wieder freikam. 16 Zuvor hatten die Barmer Herzog Wolfgang Wilhelm um Schutz vor einer Räuberbande im Dönberger Wald gebeten. Am 24. Dezember 1624 ließ dieser dann eine Schanze um die Amtsschule bauen, deren Kompanie allerdings acht Tage vor Pfingsten 1625 abgezogen worden war. 17
1629
Elberfeld
Am 3. Februar 1629 brechen spanische Soldaten mit Gewalt die reformierte Kirche auf. Später im Jahr vertreiben niederländische Truppen die Spanier. 18
1630
Beyenburg
Kaiserliche Truppen zerstören die Beyenburg. 19
Wuppertal
Die Pest fordert 600 Tote im Wuppertal. 20
1632
Cronenberg
Von 1630 bis 1632 verringert sich die Einwohner*innenzahl durch die Pest um ein Drittel. 21
Elberfeld
Am 22. Oktober wird Elberfeld von hessischen Truppen eingenommen und geplündert. in den 1630er Jahren passiert dies immer wieder. 22
1634
Barmen
Die Schweden rücken in Barmen ein, plündern und schlagen ihr Winterquartier auf. Um die Lasten der Einquartierung zu verteilen, teilt Richter Essgen die zahlreichen Siedlungsorte in Rotten ein und bestellt für jeden einen Rottmeister. Diese neue Verwaltungseinteilung bleibt bis zu den napoleonischen Kriegen bestehen. 23
1640
Elberfeld
Weil die schwachen, aber vorhandenen Stadtbefestigung immer wieder protestantische oder katholische Truppen dazu verleiten, die Stadt zu besetzen, bitten die Elberfeld erfolgreich darum, die Mauern „rasiren“ zu dürfen. Die Stadtmauern werden daraufhin abgerissen. 24
1642
Elberfeld
Wiederholt wird Elberfeld von kaiserlichen Truppen geplündert und gebrandschatzt. In der Stadt leben nunmehr nur noch 400 Menschen. 25
Barmen
1641 ist ein großer Teil der Höfe und Kotten verwüstet, teilweise sind Häuser unbewohnt, die Amtsschule ist nur noch ein Ruine. Im Lagerbuch des Jahres 1642 werden 239 Häuser aufgeführt. Ungefähr 2000 Menschen leben hier. In der Gemarker Rotte stehen 25 Häuser und Höfe26
1648
1651
Das Haus Wittelsbach
„Kuhkrieg von Düsseldorf“: Zum zweiten Mal seit dem Ende des Dreißigjähren Krieges versucht Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg Jülich und Berg zu erobern. Allein, seine 3.000 Mann können ohne Unterstützung zu keinem Erfolg kommen und müssen einen Waffenstillstand schließen. 29
Cronenberg
Zum zweiten Mal nach 1642 wird Cronenberg von durchziehenden Truppen geplündert. 9 Jahre zuvor waren es kaiserliche und bayerische Truppen, diesmal sind es brandenburgische und lothringische Soldaten. 30
1653
Das Haus Wittelsbach
Am 20. März stirbt Wolfgang Wilhelm. Es folgt sein Sohn Phillipp Wilhelm. 31
Cronenberg und Elberfeld
Zwischen Solingen, Cronenberg und Elberfeld wird ein regelmäßiger Botendienst eingerichtet. 32
1655
Barmen
Im lutherisch geprägten Schwelm entsteht am 11. November 33 eine reformierte Gemeinde. Da die Oberbarmer zu diesem Kirchspiel gehören (im Gegensatz zu den Unterbarmern, die zum reformierten Elberfelder Kirchspiel gehören), machen sie gerne mit. Der Weg ist aber beschwerlich und bald streben sie nach einer eigenen reformierten Gemeinde. 34
1658
Cronenberg
Das Cronenberger Handwerksgericht verbietet (laut der Chronik in Klaus Goebel, Michael Knieriem, Kurt Schnöring, u.a. (Hg.), Geschichte der Stadt Wuppertal, Wuppertal 1977 schon 1655) zum Schutz der Handschmiede die Verwendung von Wasserhämmern. Daraufhin wandern viele Sensenschmiede ins Märkische aus, trotz des Verbleibungseides gegenüber der Zunft. 35
1666
Das Haus Wittelsbach
Im Erbvergleich von Kleve am 9. September wird die Teilung der Vereinigten Herzogtümer endgültig. Brandenburg und Pfalz-Neuburg erkennen diese an.39
Barmen
Die erste Katechisationspredigt findet am 9. Mai im Prangen Haus statt und wird durch die Regierung verboten. 40
1672
Das Haus Wittelsbach
Am 26. April erhalten mit dem Religionsrezess von Cölln an der Spree 36 reformierte und 30 lutherische Gemeinden im Bergischen Land, ihre Konfession nach ihren Vorstellungen zu leben. 41
Elberfeld
Sieben katholische Familien, die die ganze katholische Gemeinde in Elberfeld bilden, kaufen ein Grundstück für einen späteren Kirchenbau auf dem Gelände des heutigen von-der-Heydt-Museums. 1690 entsteht ein Kapelle am Turmhof. 42
1676
Das Haus Wittelsbach
Johann Wilhelm, der Sohn Herzog Phillip Wilhelms, später bekannt als „Jan Wellem“, heiratet am 25. Oktober 1678 Maria Anna, die Schwester Kaiser Leopolds I. Daraufhin überlässt Phillip Wilhelm seinem Sohn und dessen Frau das Herzogtum Jülich-Berg und zog sich nach Neuburg in der Pfalz zurück. 43
1677/1678
Beyenburg
1678: Feuersbrunst in Beyenburg. Die Klostergebäude brennen bis auf die Grundmauern nieder. 44
1682
Barmen
Die Jesuiten errichten in Barmen eine „Bergische Mission“48
1684
1687
Elberfeld
Am 22. Mai bricht in Elberfeld ein Feuer aus. Am Ende des Tages ist die ganze Stadt abgebrannt. Die Kirche, das Rathaus und 350 Wohnhäuser sind zerstört. Für einen erfolgreichen Wiederaufbau befreit der Landesherr alle Neubauten für 20 Jahre von allen Abgaben. Die neue Kirche integriert die gotische Chorkammer des aus dem Mittelalterstammenden alten Kirchenbaus. 49
Im gleichen Jahr bitten die zugewanderten Lutheraner um das Recht auf eigene Gottesdienste. Es wird ihnen verwehrt. Erst 1694 dürfen sie private, „stille“ Gottesdienste veranstalten. 50
1688
Das Haus Wittelsbach
Im Pfälzischen Krieg drangen feindliche französische Truppen ins Bergische Land ein. Das Herzogtum Berg musste eine Kontribution von 300.000 Livres zahlen.51
Barmen
Die Reformierten eröffnen die alte, im dreißigjährigen Krieg zerstörte Rektoratsschule wieder. Damit besitzt Barmen zwar keine eigene Kirche, dafür aber drei Schulen, neben der reformierten noch die Amtsschule und die lutherische Wichlinghauser Schule. 52
1690
Das Haus Wittelsbach
Am 2. September 1690 stirb Phillip-Wilhelm und sein Sohn ist nun nicht mehr nur Herzog von Jülich-Berg, sondern auch Pfalzgraf-Kurfürst von der Pfalz und Pfalzgraf-Herzog von Pfalz-Neuburg.53
1694
Elberfeld
Zum ersten Mal erhält ein Jude das Recht, sich in Elberfeld niederzulassen. 56
Cronenberg
Um seinen Lebensunterhalt zu verbessern, betreibt der Lehrer Johannes Amicus in der Schule eine Schankwirtschaft und schenkt sogar während des Gottesdienstes Branntwein aus. Die Geistlichkeit ist empört. 57
1695
Barmen
Am 21. April wird den reformierten Oberbarmern die Religionsausübung erlaubt. 58
1696
1701
Das Haus Wittelsbach
Im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges wird auch das Bergische Land bis 1714 durch Besetzungen, Einquartierungen und Truppendurchzüge in Mitleidenschaft gezogen. 59
1702
Wuppertal
Etwa 8.000 Menschen leben hier. 60
Elberfeld
Die Elberfelder Bibel erscheint mit einem Gesangbuch und einem Katechismus. Sie basierte, trotz ihrer reformierten Herkunft, auf der Lutherübersetzung. 61 Uhr günstiger Preis macht sie auch für einfache Leute erschwinglich. 62
In Elberfeld die mittelalterliche Allmende (gemeinschaftlich genutztes Land) aufgelöst und in Bauland verwandelt. 63
Barmen
Die Reformierten in Barmen erhalten am 8. August64 das „freie Religionsexercitium“. Um eine Kirche zu errichten, wird eine Kollektenreise bis in die Niederlande und nach England durchgeführt. Königin Anna von England bittet alle Gemeinden der Church of England um Unterstützung für die junge Barmer Gemeinde. 65 Im ganzen 18. Jahrhundert folgen eine weitere katholische Kirche und zwei lutherische, die jeweils eigene urbane Zentren bilden und zur polyzentrischen Struktur Barmens beitragen. 66
1703
Das Haus Wittelsbach
Ca. 121.000 Menschen leben im Bergischen Land. 67
1705
Barmen
Die Barmer stellen den Antrag die „Gemarkenbüsche“ aufzuteilen. Dieser gemeinsame durch alle Höfe genutzte buschartige Wald war schlechter Qualität und konnte nicht genutzt werden. Am 23. Dezember teilte eine Kommission das Land auf, unter anderem in Gemarke wurde sumpfiger Raum parzelliert und ein Platz für Musterungen, Zusammenkünfte und Jahrmärkte angelegt – der Alte Markt. 70
Beyenburg
In einem Bericht über die religiösen Zustände in Beyenburg heißt es: „[…] die Leute versäumen den sonntäglichen Gottesdienst und die Predigt; auch die Christenlehre und die Nachmittagsandacht werden seitens der Kinder und Jugendlichen vernachlässigt, sie gehen lieber ihren Vergnügungen nach. 71
1706
Barmen
In Barmen wird die mittelalterliche Allmende (Gemeinschaftlich genutztes Land) aufgelöst. Die sauren Wiesen und das sumpfige Land wird parzelliert und als Bauland verkauft. Hier entsteht die „Gemarke“ und der spätere „Alte Markt“. 72
1707
Elberfeld
In Elberfeld wird in der Mitte des alten Burgbezirks ein neues Rathaus errichtet. 73
Barmen
Der Barmer Pastor Gülcher reist nach England, um die protestantische Queen Anne um Unterstützung für den Bau der Kirche zu bitten. Diese lässt eine Kollekte ausschreiben, die bis zum 10. November 1,626:18:9 Pfund Sterling erbringt. 74
1708
Barmen
Während die Reformierten ihre Kirche finanzieren, stiftet der Kurfürst 280 Taler und einen Platz auf dem Dörner Hof zum Bau einer katholischen Kirche. Sie wird 1721 fertiggestellt 75
1709
Jene paar Tausend Menschen von 1709 wohnten in meist unansehnlichen Häusern, durch alle Theile der Gemeinde, also über den verhältnißmäßig großen Raum einer halben Quadratmeile zerstreut, so daß noch nirgend ein eigentlicher Ort vorhanden war, in dem man den Anfang einer künftigen Stadt irgendwie hätte ahnen können.
Wilhelm Langewiesche über Barmen, 1863
1710
1711
Cronenberg
In Sudberg wird eine Nebenschule gegründet. 81
Pfarrer Ovenius verzeichnet in der Gemeinderolle 2074 Einwohner*innen. Cronenberg ist damit nur unwesentlich kleiner als das im Jahr 1702 2934 Einwohner*innen zählende Elberfeld. Allerdings leben im Ortszentrum nur 278 Einwohner*innen, die anderen verteilen sich auf die insgesamt acht Quartiere des Kirchspiels. 82
Elberfeld
Der Wanderprediger Hochmann von Hohenau kommt nach Elberfeld. Im Anschluss gründet sich ein Kreis von Gläubigen. Zu Ihnen gehört der Bandwirker Elias Eller, der später Ronsdorf gründen wird. 83
1712
Das Haus Wittelsbach
In Düsseldorf erscheint mit Stadt-Düsseldorfer Post-Zeitung die erste Zeitung, die Korrespondenz aus aller Welt abdruckt. Die Quelle dafür: Andere Zeitungen. 84
1714
Cronenberg
In der Kohlfurth führt nun eine steinerne Brücke über die Wupper. 85
1715
Barmen
Am 30. Juli wird allen Ansiedlern und Erbauern neuer Häuser eine 25jährige Steuerfreiheit in Gemarke gewährt. Die Geburtsstunde der Stadt. 86
1716
Das Haus Wittelsbach
Am 8. Juni stirbt Jan Wellem kinderlos. Sein Nachfolger ist sein Bruder, Carl Philipp, der im Gegensatz zu Jan Wellem nicht in Düsseldorf residiert und dem dortigen Hofstaat auflöst, was zu wirtschaftlichen Einbußen in der Residenzstadt führt. 87
1719
Elberfeld
Es existiert eine Postverbindungen mit Deutz.88
1721
Barmen
Die katholische Kirche wird errichtet. Knapp 100 Katholiken leben in der Stadt. 89
1723
Elberfeld
Die lutherische Gemeinde umfasst 2000 Menschen. Drei Jahre später erhält sie das Recht zum „Taufen, Proklamieren, Kopulieren und Begräbnis.“ 90
1724
Elberfeld
Der Florettbandwirker Elias Eller zieht nach Elberfeld und heiratet die vermögende Witwe Katharina Bolckhauß. Er kam in Elberfeld mit der um Anna vom Büchel 1722 gegründeten Philadelphischen Societät in Kontakt. In ihr waren mehrere hundert Menschen organisiert. 91
1725
Sonnborn
Eine reformierte Kirche, ein Pfarrhaus und 19 Häuser, darunter 17 Gaststätten, das ist Sonnborn. Rund um die heutige Schwebebahnstation Sonnborner Straße. 92
1728
Barmen
Für 1.500 Taler wird ein erstes Barmer Rathaus mit Gefängnis erbaut. Es wird bis 1816 benutzt. 93
1732
Elberfeld
Zum ersten Mal seit der Reformation entsteht wieder ein katholisches Gotteshaus in Elberfeld. 94
1734
Elberfeld
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratet Elias Eller deren Hausmädchen95, eben jene Anna vom Büchel, die die etwa 80 Mitglieder umfassende Philadephische Societät durch Prophezeihungen führt. In diesen wird das Anbrechen eines 1000jährigen Reiches Reiches, des neuen Jerusalem, die Wiederkunft Christi und das Nahen einer Endzeit angekündigt. 96 Im Kreis um Vom Büchel und Eller wird Elberfeld als Babel, als sündhafte Stadt gesehen. 97
1733/34 wütet die Pest erneut in Wuppertal. In Elberfeld gibt es 278 Tote. 98
1735
Beyenburg
Erneut brennt es in Beyenburg. Die meisten Urkunden gehen verloren. Im gleichen Jahr verlieren die Kreuzbrüder einen Prozeß gegen die Franziskaner von Lennep um die Pfarrjurisdiktion von Lüttringhausen. 99
1737
Elberfeld und Ronsdorf
Elias Eller kauft von seinem Bruder den „Klosterbusch“ und errichtet das erste Haus des „Neuen Jerusalems“ oder des „Neuen Zion“. Die Stadt wird quadratisch projektiert und enthält neben Gemeinschaftsbauten auch eine „Stiftshütte“. Bis 1743 wächst Ronsdorf auf 1.000 Einwohner*innen, die aus dem ganzen Bergischen Land kommen. „Apostel“ erzählen von der Gründung des pietistischen Ortes und sammeln Geld in der Schweiz, den Niederlanden und sogar in England.100
1740
Wuppertal
Immer mehr Menschen ziehen aus dem Märkischen ins Bergische, um den preußischen Soldatenaushebungen zu entgehen. Sie gehen nicht nur sprichwörtlich „über die Wupper.“ 101
Elberfeld
1741
Ronsdorf
Daniel Schleyermacher wird zum Pfarrer gewählt. Die Gemeinde darf auch eine Kirche errichten. Schleyermacher schreibt an den König von England (George II), um Unterstützung für den Kirchenbau zu bekommen. 103
1742
Das Haus Wittelsbach
Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach folgt auf den ohne männlichen Erben gestorbenen Carl-Philipp. Carl Theodor hatte Elisabeth Auguste, die älteste Enkelin des Kurfürsten geheiratet, die gleichzeitig seine Cousine war. Gelegentlich besuchte er sein Herzogtum, etwa 1746. 104
Ronsdorf
Die „Zionitenkirche“ wird am 5. September eingeweiht. 105
1743
Elberfeld
Die Thurn- und Taxis’schen Personen-, Paket- und Briefposten richten die Linie Elberfeld-Düsseldorf ein. 106
Ronsdorf
Anna vom Büchel stirbt. 107
1744/45
Das Haus Wittelsbach
Ca. 145.000 Einwohner*innen leben im Bergischen Land. 108
Ronsdorf
Ronsdorf erhält am 13. Dezember 1745 109 das Stadtrecht. 110 Sicherlich nicht zum Nachteil gereicht es Elias Eller, dass sein Stiefsohn Arnold Bolckhaus Regimentsarzt in Berlin ist und der Draht zu Friedrich dem Großen kurz ist. 111
Barmen
In Wichlinghausen entsteht eine lutherische Kirche dort, wo angeblich schon die Schweden im 30jährigen Krieg einen Gottesdienst feierten. 112 Die Erlaubnis zur Gemeindegründung durch den Kurfürsten ist auf den 11. Juni datiert. 113
1746
Barmen, Elberfeld, Ronsdorf
Seltener Besuch in Elberfeld, Barmen und Ronsdorf: Kurfürst Carl-Theodor besucht die Städte an der Wupper und lässt sich die Wünsche der Kaufmannschaft vortragen. 114
1747
Ronsdorf
Kurfürst Carl-Theodor besucht am 2. März mit seiner Gemahlin Elisabeth Auguste die junge Stadt. Elias Eller erhält ein „Personal-Freiheits-Patent“, dass ihn von allen Reallasten befreite. 115 Alle Straßen in Ronsdorf sind radial zum Haus Ellers‘, der Stiftshütte ausgerichtet. 116
Elberfeld
Die Lutheraner im überwiegend reformierten Elberfeld erhalten die volle Freiheit öffentlicher Religionsausübung. Die errichten 1752 eine Kirche, kaufen eine Orgel und ein Gelände für einen Friedhof. 117
1748
Ronsdorf
Ronsdorf zählt um die 70 Häuser. 118
Elberfeld
Es existiert eine Postverbindungen mit Düsseldorf.
Die Elberfelder Lutheraner erhalten die kurfürstliche Erlaubnis zur vollen Religionsausübung. Sie errichten am Kolk eine Kirche mit Zwiebelturm. 119
1749
Ronsdorf
Kurfürst Carl Theodor erteilt Ronsdorf die Stadtrechte. Erster Bürgermeister und erster Beisitzer des Schöffengerichts wird Elias Eller, der dadurch die Machtposition von Anna von Büchel übernimmt.120
1750
Ronsdorf
Elias Eller stirbt am 16. Mai. Seine Gründung hat 785 Einwohner*innen121
Barmen
Um die Mitte des Jahrhunderts befestigte man den Alten Martk. Der Barmer Richter Karl Friedrich Alhaus veranlasste daraufhin den Bau einer durchgehenden Straße von der märkischen Grenze bis an die Stadtgrenze Elberfelds. 122
1751
Elberfeld
Engelbert von Bruck wird von seinem Vater mehrere Male zu einer Aufführung eines Don-Juan-Dramas durch wandernde Komödianten mitgenommen, „ungeachtet die Prediger mit ewigen Höllenqualen drohten.“ 123
Ronsdorf
Die Landessynode schließt die Zioniten von Ronsdorf aus. Als Reaktion lösen sich diese von den reformierten Gepflogenheiten. Von Preußen werden sie als Eigenkirche anerkannt.124
1754
Barmen und Elberfeld
Am 12. September lässt der katholische Barmer Richter Alhaus den Elberfelder Pastor Spitzbarth, einen Lutheraner, wegen eines antikatholischen Aushangs verhaften Als er ihn im Triumphzug nach Elberfeld schaffen lässt, läuten die Sturmglocken und alle Protestanten strömen herbei, sodass der Gefangene befreit wird. Die Düsseldorfer Regierung schickt 600 Soldaten nach Elberfeld und lässt alle Presbyter, den Lehrer und 10 Lutheraner sowie den Buchhändler verhaften. Die Unruhe dauerte an, bis das Verfahren gegen Spitzbarth 1757 eingestellt wurde. Alhaus musste Spitzbarth den Schaden ersetzen und der „Protestantenfresser“ verarmte, während Spitzbarth nach Magdeburg ging. 125
Barmen
Die Bank der Gebrüder Kersten ist nachweisebar. 126
1756
Das Haus Wittelsbach
Im siebenjährigen Krieg wird auch das Bergische Land in Mitleidenschaft gezogen. Truppen durchziehen das Land, 1757 wird die Stadt Düsseldorf, von drei französischen Bataillonen belegt, von Braunschweiger Truppen beschossen und muss kapitulieren. 127
1757
Elberfeld
Am 1. April ziehen französische Husaren nach Elberfeld und werden „liebreich“ empfangen. Kurz nach ihnen kamen die Preußen und setzten den Bürgermeister Johann Abraham Lüttringhausen und weitere Verwaltungsbeamte unter Arrest und erpressten ein Lösegeld. 128
1758
Barmen
Der französische Kommandant Oberstleutnant de Rome lässt den wüst liegenden Marktplatz reinigen, planieren und mit Sandbefestigen, um Parade und Wachwechsel zu zelebrieren. So kamen die Barmer zu ihrem Alten Markt. 129
1759
Cronenberg
In Cronenberg gibt es nur noch sieben Sensenschmiede. Alle anderen sind ins Märkische ausgewandert. 130
Elberfeld
Gefechte zwischen Franzosen und Preußen in Elberfeld im Rahmen des Siebenjährigen Krieges. 131
Beyenburg
1758, 1759 und 1760 wird das Kloster Beyenburg immer wieder von feindlichen Truppen besetzt und muss hohe Kontributionen zahlen. 1761 muss das Kloster einen Teil der Ländereien und wertvolle Handschriften verkaufen. 132
1760
Elberfeld
Rund 1100 Häuser stehen in Elberfeld. 350 werden bis 1786 hinzukommen. 133
Barmen
Johann Heinrich Bockmühl, ein Barmer Kaufmann, entwickelt eine Klöppelmaschine, in Wuppertal „Riemengang“ genannt, die einen Arbeitsgang aus zahlreichen Fäden Schnürriemen herstellen kann.
1762
Elberfeld
Am 7. Mai treffen hannoversche Truppen am Ochsenkamp vor Elberfeld auf französische Truppen und besiegen sie. Angesehene Elberfelder Bürger werden als Geiseln mit nach Minden genommen und erst Monate später gegen eine Kontributionszahlung entlassen. 134
1763
Das Haus Wittelsbach
Nach dem Ende des siebenjährigen Krieges folgt eine Friedensperiode bis zu den Revolutionskriegen nach der Französischen Revolution. Aber durch die Folgen des Krieges wird das Bergische Land durch Banditen -ehemalige Soldaten, arbeitslose Handwerker- heimgesucht. Hinzukamen Teuerungen und Hungersnöte der Bevölkerung. 135
1766/7
Wuppertal
1767: Im ganzen Wuppertal arbeiten ca. 32.000 Wirker, Weber, Handspinner und Garnarbeiter. Dazu kommen 200 Färber. 136
Cronenberg
1766: Die Zeit der Sensenschmiede geht zu Ende. Die Strenge der Zunft führt zu Abwanderungen. Es gibt immer mehr freie Schmiede, die Sicheln, Hacken, Äxte und anderes Werkzeug herstellen. Ein Zunft wird von der Regierung nicht eingerichtet, aber in diesem Jahr eine Zeichenrolle mit 680 Warenzeichen für 530 Schmiede. 137
1771/1772
Das Haus Wittelsbach
Ca. 213.000 Einwohner*innen leben im Bergischen Land.138
1773/74
Cronenberg
Die Remscheider, Solinger und Cronenberger Eisenindustrie verfügt über 141 Schleifkotten und 131 Hammerwerke. 1792 sind in diesen Gewerben 7.600 Arbeiter tätig. 141
Barmen und Elberfeld
In Elberfeld und Barmen existieren 100 Garnbleichereien, 2.000 Bandwebstühle, 2.000 Leinenwebstühle und 1.500 Siamosen-Webstühle, die ca. 10.700 Arbeiter ernähren. 142
1774
Elberfeld
1775
Barmen
Am 4. November wird der Grundstein für die erste katholische Kirche in Barmen gelegt. An der damaligen Dörner Hauptstraße entsteht St. Antonius auf Bestreben des Barmer Richters Johann Karl Friedrich von Alhaus. Durch den Siebenjährigen Krieg konnte die Kirche aber nicht wie geplant, sondern nur in kleinem Maßstab gebaut werden. 143
Elberfeld
Acht Bürger gründen am 5. Januar 1775 144 eine Lesegesellschaft. Sie finanzierten teure Bücher, Zeitschriften und Zeitungen zusammen und diskutierten, hörten Vorträge. Neue Mitglieder werden per Ballotage (geheime Abstimmung) aufgenommen. Frauen sind nur als Besucherinnen willkommen. Eine prägend Rolle spielte bis zu seinem Ruf an die Hochschule Kaiserlautern der Arzt Jung-Stilling. 145
1776
Das Haus Wittelsbach
Die Folter wird im Bergischen Land abgeschafft. (Außer bei Hochverrat, schwerer Gotteslästerung, Kirchenraub und weitere Kapitalverbrechen)146
1778
Das Haus Wittelsbach
Nachdem das Bergische Land von Carl-Theodor erst aus Heidelberg, dann aus Mannheim regiert wurde, wechselt er in diesem Jahr ins noch fernere München als neuer bayrischer Kurfürst. 147
Elberfeld
Seit 1708 hat sich die Bevölkerungszahl im Amt Elberfeld um 55,1 % erhöht. Zahlreiche Zuwanderer kamen aus dem Bergischen Land oder der Grafschaft Mark. Die Zuwanderer gingen über die Wupper, um dem preußischen Militärdienst zu entgehen.148
Barmen
In Wupperfeld entsteht am 31. März 149 eine lutherische Kirche. 150
1779
Das Haus Wittelsbach
Eine Geleitkonzession gewährt den bergischen Juden Handels- und Gewerbefreiheit, ohne eine Aufnahme in die Zünfte. Damit bleibt eine gewerbliche Tätigkeit weitgehend verwehrt. 151
1781
Elberfeld
In Elberfeld gibt es Konflikte zwischen den Kaufleuten und Webern. Die Weberzunft beschwert sich, dass die Kaufleute darauf aus seien, sie „bloßen Sclaven“ zu machen und eine „tiefere Unterwürfigkeit“ verlangten als „je ein orientalischer Monarch“ gefordert habe. Die Handwerker fühlten sich von der zunehmenden (früh)Industrialisierung bedroht und waren aufgrund des herrschenden Verlagssystems von den Kaufleuten abhängig. 152
1783
Cronenberg
Kurfürst Karl Theodor genehmigt eine lutherische Kirche in Cronenberg. 153
1785
Barmen
Am 10. Juli 1785 weihen die Lutheraner in Wupperfeld ihre Kirche ein. Es entsteht das zweite Ortszentrum Barmens. 156
Wuppertal
Angeblich bringt ein wandernder Sachse das Geheimnis der Türkischrotfärberei aus der Türkei nach Wuppertal. Rasch wird dieser rotes Garn zu einem der wichtigsten Exporterzeugnisse des Wuppertals. 157
1788
Barmen und Elberfeld
1790
Das Haus Wittelsbach
Als Reaktion auf die Französische Revolution verbietet Carl Theodor in Jülich-Berg die Pressefreiheit und konkret das Journal général de l’Europe. Später folgen weitere Zeitungen. Alle Lesegesellschaften im Land (bis auf jene in Elberfeld) werden aufgelöst.
Elberfeld
Der Buchdrucker Johann Anton Mannes gründet eine Zeitung mit dem Titel: Churfürstlich privilegierte Bergische Provinzialzeitung und Elberfelder Adreß-Comptior-Nachrichten. Später: Churfürstlich privilegierte Elberfelder Zeitung. Ein erster publizistischer Versuch in Elberfeld, das Bergische Magazin, war 1788 gescheitert und wurde ein Jahr nach Erscheinen eingestellt.160
Elberfeld zählt 13.859 Einwohner*innen. 161
1792
Das Haus Wittelsbach
Ca. 261.000 Menschen leben im Bergischen Land. Darunter Ende des Jahres 1792 500 französische Familien und Geistliche allein in Düsseldorf. 162
Ronsdorf
1.632 Menschen leben in Ronsdorf. 163
Barmen und elberfeld
In Barmen und Elberfeld gibt es 150 Bleichen, 2.540 Bandwebstühle, mehr als 4.200 Siamosen- und Leinenwebstühle und verschiedene Seidenwebstühle, die mehr als 13.000 Beschäftigte ernähren. 164
Im Bergischen Land werden als Reaktion auf die Französische Revolution alle Lesegesellschaften verboten – bis auf die Elberfelder, deren Statuten der Kurfürst 1785 eigenhändig bestätigt hatte. Revolutionäre Ausbrüche sind von ihr auch nicht zu befürchten, der Aufnahmebeitrag betrug 100 Taler. 165
1793
Elberfeld
Elberfeld
Die Straßen hingegen sind in schlechtem Zustand. Der Preußische Kriegs-, Domänen und Forstrat Christian Friedrich Meyer urteilt über die Straße von Elberfeld nach Düsseldorf, „dass der Reisende wegen der darin ausgefahrnen Löcher und großen Steine jeden Augenblick jeden Augenblick den Wagen zu zerbrechen risquiret, und dem ohngeachtet ein übertriebenes Barriergeld“ zu zahlen hätte.168
1794
Das Haus Wittelsbach
Im Oktober werden unter dem Eindruck der heranrückenden französischen Revolutionsarmee alle französischen Emigranten dem Bergischen Land ausgewiesen. Am 6. Oktober marschieren die Sambre- und die Maasarmee kampflos in Köln ein und besetzen Jülich. Die kaiserlichen Truppen werden im Bergischen einquartiert, auf der anderen Rheinseite. Schloss Bensberg wird zum Lazarett. Das Schloss in Düsseldorf wird am selben Tag beschossen und geht in Flammen auf. 170
Barmen und Elberfeld
Johann Peter Bemberg wandelt seine Weinhandlung am Hofkamp in eine Farbhandlung um. Bis zu seinem Tod 1838 wird daraus einer Färberei mit drei Häusern an der Wupper, in denen Türkischrot gefärbt wird. 171
Elberfeld
Die Garnnahrung erwirkt den Ausschluss der Juden aus Elberfeld. 172
1795
Das Haus Wittelsbach
Als Reaktion auf den Baseler Frieden zwischen Frankreich und Preußen läuft quer durch das Land eine Demarkationslinie von Werden nach Homburg. Die Regierung geht von Düsseldorf nach Barmen. Die kaiserlichen Truppen ziehen ab, Franzosen rücken nach. Während Jülich annektiert wird und französisches Territorium wird, bleibt das Bergische Land besetzt, aber Kurpfälzisch. Es muss eine Kontribution von 800.000 Livres zahlen. Die Bevölkerung litt unter Plünderungen und Einquartierungen
Cronenberg
Am 8. September rücken Truppen der französischen Revolutionsarmee ein. 173 Sie nehmen den Schöffen Hahn als Geisel. Er muss mit ihnen bis nach Remscheid folgen. 174
Elberfeld
Als Reaktion auf die Besetzung von Teilen des Bergischen Landes kommt es in Elberfeld und Solingen zu schweren Ausschreitungen gegen die pfalz-bayerischen Amtsträger. Der Verlust des landwirtschaftlich starken Jülich und die Missernte des Jahres 1794 führen zu einem starken anstieg der Getreide und Brotpreise.176
Am 8. September rücken Truppen unter General Ney auch in Elberfeld ein. Eine Bürgerwache mit 33 Kompanien wird aufgestellt. 177
Barmen
Endlich Hauptstadt! Als Reaktion auf den Baseler Frieden zwischen Frankreich und Preußen läuft quer durch das Land eine Demarkationslinie von Werden nach Homburg. Barmen liegt östlich der besetzten Zone. Die Regierung geht von Düsseldorf nach Barmen. 178 Die Barmer Kaufleute strecken der Regieurng 100.000 Livres vor. 179
Vohwinkel
In Sonnborn gibt es 20 Wirte. 180
1796
Das Haus Wittelsbach
Im Mai 1796 rücken die Franzosen vor, stoßen bei Wetzlar und Würzburg auf Widerstand und liegen im Winter wieder im Bergischen Land als Winterquartier. Vom Magistrat erpressen sie 100.000 Livres Kontributionen. 181
Elberfeld
Die vorrückenden Franzosen nehmen Geiseln in Elberfeld, um Kriegskontributionen zu erpressen. Als ihr Vormarsch stockt, werden wieder Soldaten einquartiert, als der Winter den Krieg in diesem Jahr beendet. 182 Marschall Ney nimmt ein Elberfeld sein Winterquartier und lässt eine Straße von der Ausfallstraße nach Düsseldorf (Friedrich-Ebert-Straße) zum Wall anlegen. Sie wird nach ihm benannt, nachdem er den Titel des Herzogs von Elchingen erhält: Herzogstraße. 183
1797
Das Haus Wittelsbach
Das Bergische Land muss 1.800.000 Livres aufbringen. Teilweise werden die alten Verwaltungen wieder eingesetzt, um einen besseren Unterhalt der französischen Armee zu ermöglichen. 184
Barmen
Auf einer Karte des Amtes Beyenburg wird Gemarke als „Haubt-Stadt des Amtes“ bezeichnet. 185
1798
Cronenberg
Beschwerden und Streitigkeiten führen zur Aufhebung des Cronenberger Sensen Privilegs. 186
Elberfeld und Barmen
Eine Gesellschaft bemüht sich um die Konzession für ein festes Theater im Tal. Die Regierung befragt das Gremium der Garnnahrung. Dort lehnt man dankend ab, das Volk würde das Theater zu eifrig besuchen. Auch die protestantischen Gemeinden lehnen ab, aus Sorgen um die Religiosität und Furcht vor revolutionären Gesinnungen. 187
1799
Das Haus Wittelsbach
Kurfürst Carl Theodor stirbt. Sein Nachfolger Max Joseph sieht im Bergischen Land, nachdem Jülich verloren ist, nur noch ein lästiges Stück Land. 188
1800
Elberfeld
Unter Bürgermeister Jakob Aders gründet die Stadt Elberfeld eine Städtische Armenanstalt. sechs, später zwölf ehrenamtliche Armenpfleger kümmern sich um die Bedürftigen. 191
Am 15. Juli kommt es zu einem blutigen Aufstand im Island gegen die Franzosen. Es gibt Tote. 192
Barmen und elberfeld
In Elberfeld und Barmen existieren die Bankhäuser Bredt, Kersten und Wichelhaus193
Beyenburg
Aufgrund der unsicheren Zeiten und eigenen Missmanagements müssen die Kreuzbrüder einen Teil des Klosters an einen Elberfelder Kaufmann vermieten, der eine Baumwollspinnerei dort einrichtet. 194
1801
Das Haus Wittelsbach
Die „Feuer-Assecuranz für das Herzogthum Berg“ wird gegründet und operiert ab dem 1. Februar 1802. Das Versicherungskapital von drei Millionen wird bereits Ende des Jahres erreicht, da Nichtversicherte von staatlichen Hilfsmaßnahmen ausgeschlossen sind.195
Barmen
Die Gesellschaft „Concordia“ wird gegründet. 196
1802
1803
Das Haus Wittelsbach
Durch Krieg, Arbeitslosigkeit und soziale Verwerfung blüht die Kriminalität im Land. Der sog. „Fetzer“, Mathias Weber, wird durch eine gemeinsame Aktion von französischen und deutschen Polizeibehörden gefasst und in Köln hingerichtet. Erst 1806 hört das Bandenunwesen wieder auf. 199
1804
Elberfeld
Elberfelder Bürger gründen die „Lehranstalt für Kinder aus den höheren Ständen“. Lehrer wird Johann Friedrich Wilberg. Die wichtigsten Fächer sind die Realien: Naturwissenschaften, Französisch, Mathematik.200
Am 15. November kommt es zu einem Sturm der Handwerksgesellen auf das Elberfelder Rathaus. Revolutionäre Zeiten! 201
Beyenburg
Das Kloster Beyenburg wird aufgehoben. In diesem Jahr leben noch 20 Patres im Kloster. Die Klosterkirche wird zur Pfarrkirche erhoben. 202
Barmen und Ronsdorf
Bau der Unterbarmer Chaussee nach Ronsdorf.
1805
Das Haus Wittelsbach
Gegen eine Koalition aus Russland, England und Österreich verbündet sich Kurfürst Max Joseph mit Napoléon. Nach der Schlacht von Austerlitz am 2. Dezember 1805 erhält er Tirol, Vorarlberg und Ansbach, dafür tritt er das Bergische Land an einen Fürsten von Napoléons Wahl ab. Im Frieden von Preßburg am 26. Dezember 1805 wird Bayern zum Königreich erhoben. Damit endet die Herrschaft der Wittelsbacher über (Jülich-)Berg. Am 15. März 1806 überträgt Napoléon die Herrschaft über das Bergischen Land an seinen Schwager Joachim Murat. Die wertvolle Gemäldesammlung Jan Wellems wurde bereits vorher nach München gebracht. 203