Das Wahlgesetz des Kaiserreichs, das damals als das fortschrittlichste in Europa galt, sah vor, dass der Reichstag nach dem allgemeinen, gleichen und direkten Männerwahlrecht gewählt wurde.
Alle deutschen Männer ab 25 Jahren, die in einem der Bundesstaaten wohnten, besaßen (vorbehaltlich gewisser Einschränkungen) das aktive und passive Wahlrecht. Frauen blieben hingegen bis 1918 vom Wahlrecht ausgeschlossen.

Die Reichstagsabgeordneten wurden mit der absoluten Mehrheit der Stimmen direkt in ihren Wahlkreisen gewählt; erreichte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit, kam es zu einer Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten.
1871 gab es zunächst 382 Wahlkreise, 1873 kamen weitere 15 W ahlkreise für das vom Deutschen Reich annektierte Elsass-Lothringen hinzu. Die Wahlkreiseinteilung mit rund 100.000 Menschen pro Wahlkreis erfolgte auf Basis der Volkszählung von 1864 und blieb bis 1918 unverändert, obwohl es infolge von Ost-West-Wanderung, Landflucht, Industrialisierung und Verstädterung erhebliche Bevölkerungsverschiebungen zwischen den verschiedenen Regionen des Reiches gab.
Dies hatte zur Folge, dass die Zahl der Wahlberechtigten in den einzelnen Wahlkreisen mit der Zeit immer stärker voneinander abwich, was zu erheblichen Ungleichgewichten führte: So bestimmten z. B. 338.900 Wahlberechtigte im Wahlkreis Teltow bei Berlin ebenso wie 10.700 Wahlberechtigten im Wahlkreis Schaumburg-Lippe über jeweils einen einzigen Reichstagsabgeordneten. Generell waren Großstädte und Industriezentren in ihrem wahlpolitischen Einfluss gegenüber ländlich-agrarischen Gegenden benachteiligt.

Cronenberg, Ronsdorf und Vohwinkel: ( Wahlkreis 1 der Reichsprovinz: Remscheid, Kreis Lennep, Kreis Mettmann)

  • 1871: Friedrich Techow (Nationalliberale Partei)
  • 1874: Friedrich Techow (Nationalliberale Partei)
  • 1877: Friedrich Techow (Nationalliberale Partei)
  • 1878: Ernst Vowinckel (Deutsche Reichspartei)
  • 1881: Reinhard Schlüter (Deutsche Fortschrittspartei)
  • 1884: Reinhard Schlüter (Deutsch-freisinnige Partei)
  • 1887: Reinhart Schmidt (Deutsch-freisinnige Partei)
  • 1890: Reinhart Schmidt (Deutsch-freisinnige Partei)
  • 1893: Carl Julius Meist (Sozialdemokratische Partei)
  • 1898: Otto Fischbeck (Freisinnige Volkspartei)
  • 1903: Carl Julius Meist (Sozialdemokratische Partei)
  • 1907: Richard Eickhoff (Freisinnige Volkspartei)
  • 1912: Wilhelm Dittmann (Sozialdemokratische Partei)

Barmen und Elberfeld (Wahlkreis 2 der Reichsprovinz: Barmen-Elberfeld)

  • 1871: Heinrich von Kusserow (Liberale Reichspartei)
  • 1874: Wilhelm Hasselmann (Sozialdemokratische Partei)
  • 1877: Andreas Prell (Nationalliberale Partei)
  • 1878: Wilhelm Hasselmann (Sozialdemokratische Partei)
  • 1881: Reinhart Schmidt (Deutsche Fortschrittspartei)
  • 1884: Friedrich Harm (Sozialdemokratische Partei)
  • 1887: Friedrich Harm (Sozialdemokratische Partei)
  • 1890: Friedrich Harm (Sozialdemokratische Partei)
  • 1893: Friedrich Harm (Sozialdemokratische Partei)
  • 1898: Hermann Molkenbuhr (Sozialdemokratische Partei)
  • 1903: Hermann Molkenbuhr (Sozialdemokratische Partei)
  • 1907: Friedrich Linz (Sozialdemokratische Partei)
  • 1912: Friedrich Ebert (Sozialdemokratische Partei)

Quelle: Reichstagshandbücher